Für die bevölkerungsbasierte Studie wurde das dänische Pathologieregister und das dänische Krebsregister herangezogen, in dem alle Patienten in Dänemark mit einem Karzinom erfasst sind und somit die gesamte Bevölkerung (5.4 Millionen) abdeckt. Bestimmt wurden die Inzidenzraten (Fälle pro 1'000 Personenjahre) von höhergradiger Dysplasie und Adenokarzinomen des Ösophagus.
Insgesamt wurden 11'028 Patienten mit Barrett-Ösophagus identifiziert und über median 5.2 Jahre beobachtet. Während der Beobachtungzeit von 1992 bis 2009 wurde bei 197 Patienten ein Adenokarzinom diagnostiziert, zwei Drittel davon (131 Fälle) im ersten Jahr nach der Index-Endoskopie. Die Inzidenzrate für ein Adenokarzinom wurde mit 1.2 Fälle pro 1'000 Personenjahre berechnet. Das entspricht einem relativen Risiko von 11.3% bzw. einem jährlichen Risiko von 0.12%. Danach käme auf 860 Patienten mit Barrett Ösophagus eine Krebserkrankung. Die Inzidenzrate für Adenokarzinom betrug bei Patienten mit niedrig-gradiger Dysplasie zum Zeitpunkt der Diagnose 5.1 Fälle pro 1'000 Personenjahre und bei Patienten ohne Dysplasie 1.0 Fälle pro 1'000 Personenjahre. Bei höher-gradiger Dysplasie lag die Inzidenzrate mit 1.9 Fälle pro 1'000 Patientenjahre etwas höher.
Konklusion der Autoren: Das absolute Malignomrisiko scheint bei Patienten mit Barrett-Ösophagus wesentlich geringer zu sein als bisher angenommen wurde. Laut bisherigen Studien liegt das absolute Risiko eines Adenokarzinoms jährlich bei etwa 0.5%. Da die Effektivität einer intensiven Überwachungsstrategie von der Inzidenzrate abhängig ist, sollten die aktuellen Empfehlungen zur regelmässigen Endoskopie-Kontrolle bei fehlender bzw. niedrig-gradiger Dysplasie überdacht werden.
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