In der US-amerikanischen STAMPEDE-Studie (Schauer et al.) wurden 150 übergewichtige Patienten (BMI durchschnittlich 35) mit einem unkontrollierten Typ 2-Diabetes (HbA1c im Schnitt 9.2%) in drei Gruppen behandelt: Intensive medikamentöse Therapie oder Magenbypass (Roux-en-Y Methode) oder Magenverkleinerung (Sleeve-Gastrektomie). Primärer Endpunkt war ein HbA1c-Zielwert von 6% nach einem Jahr.
Den primären Endpunkt erreichten 12% unter medikamentöser Therapie, 42% nach Magenbypass (p=0.002) und 37% nach Magenverkleinerung (p=0.008). Die HbA1c-Werte sanken nach einem Jahr im Schnitt auf 7.5% in der medikamentösen Gruppe und in den chirurgischen Gruppe auf 6.4% (p<0.001) bzw. 6.6% (p=0.003). Der Gewichtsverlust betrug unter medikamentöser Therapie median 5.4 kg gegenüber 29.4 kg nach Magenbypass und 25.1 kg nach Magenverkleinerung (p<0.001 für beide Vergleiche). Während in der medikamentös behandelten Gruppe der Bedarf an Antidiabetika, Cholesterin- und Blutdrucksenker anstieg, reduzierte sich dieser in den beiden operierten Gruppe erheblich. 4 Patienten mussten sich einer operativen Revision unterziehen, Todesfälle oder schwere Komplikationen traten jedoch keine auf.
Konklusion der Autoren: Bei adipösen Patienten mit unkontrolliertem Typ-2-Diabetes wurde mit der bariatrischen Chirurgie bei signifikant mehr Patienten eine bessere Blutzuckerkontrolle erreicht als mit alleiniger medikamentöser Therapie. Weitere Studien mit längerer Nachbeobachtugsdauer sollen diese Ergebnisse bestätigen.
In der zweiten Studie aus Italien (Mingrone et al.) wurden 60 übergewichtige Typ-2-Diabetiker (BMI im Schnitt über 35, HbA1c durchschnittlich 8.65%) ebenfalls in drei Gruppen behandelt: Antidiabetische Therapie oder Magenbypass (Roux-en Y Methode) oder radikalere Methode mit biliopankreatischer Diversion. Primärer Endpunkt war eine Diabetes-Remission (Nüchternzucker unter 100 mg/dl und HbA1c unter 6.5%) nach zwei Jahren.
Dieses Ziel erreichten in den beiden operierten Gruppen 75% (Magenbypass) und 95% (biliopankreatische Diversion) gegenüber 0% in der medikamentösen Gruppe (p<0.001 für beide Vergleiche). Das HbA1c sank nach Operation im Schnitt auf 6.35% bzw. 4.95% und unter medikamentöser Therapie auf 7.69%. Der Effekt der bariatrischen Operation war unabhängig von Alter, Geschlecht, Ausgangs-BMI, Dauer des Diabetes und Ausmass der Gewichtsreduktion.
Konklusion der Autoren: Bei schwer adipösen Patienten mit Typ-2-Diabetes resulitierte die bariatrische Chirurgie in einer deutlich besseren Blutzuckerkontrolle als die medikamentöse Therapie.
Link zur Studie (Schauer et al.)
Link zur Studie (Mingrone et al.)
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